Aus der Zeitschrift EinSicht Winter 2007

Zu Ehren aller unter der Erde Lebenden und denen die einen Teil ihrer Entwicklungszeit in der Erde verbringen

von Eike Braunroth

Ehret mir immer das Ganze, ich kann nur Einzelne achten,
Immer im Einzelnen nur hab ich das Ganze entdeckt.

Friedrich Schiller, 1759-1805

Es handelt sich besonders um Mäuse - Ratten - Wühlmäuse und weiter auch um Ameisen - Apfelblütenstecher - Asseln - Apfelwickler - Blindschleichen - Dickmaulrüssler - Drahtwürmer-Eichenwickler - Engerlinge - Erdkröten - Frostspanner - Fruchtfliegen - Haselnussbohrer - Kartoffelkäfer - Kirschfruchtfliegen - Lauchmotten - Laufkäfer - Maulwürfe - Möhrenfliegen - Regenwürmer - Schnecken - Schwammspinner - Spitzmäuse - Stengelstecher - Werren - Wurzelläuse - Pflaumensägewespen - Zwiebelfliegen.

Es soll Mitglieder von Vereinen für Tierschutz, Vegetarismus, Veganernährung geben, die sich für ihr Verhalten brüsten: Sie heben hervor, auf Tierfleisch zur Ernährung zu verzichten, um damit mit einer weißen Weste voran zu gehen, dass sie für das Tierleid in den Ställen und Schlachthäusern nicht verantwortlich seien. Aber wie sieht es in den Herzen aus?

Ein Garten ohne Tierangst

Wie schön war es von einem unserer Leser einen Brief zu bekommen, in dem er schrieb, wie wunderbar es sei, dass im eigenen Garten keine Tierangst herrsche! Dieser Brief rührte mich so an, dass ich ihn beim diesjährigen Jahrestreffen vorlas, was auch die Zuhörer berührte.
Wir, die wir das Wissen der Kooperation mit der Natur LEBEN, haben uns eine neutrale, d.h. nicht bewertende Sichtweise der Erscheinungen angeeignet. Das ermöglicht es uns, über Ratten - Mäuse - Wühlmäuse zu sprechen, ohne Angst zu haben. Ja, wir können für die Tiere sprechen, können ihren wahren Wert für die Menschen und für die Erde ansprechen und es vorleben.

764,90 Euro biologisch gegen Tiere

In einem Katalog für biologische Pflanzen und andere Dinge für den Gärtner fand ich auf zwei Seiten Gegenstände, die den Tod der kleinen Tiere beabsichtigen. Alle zusammen gerechnet, machen sie einen Betrag von 764,90 Euro aus und das auf nur 2 Seiten! Dazu noch bei einigen Tierfallen „im Dutzend oder fünfundzwanzigfach billiger". Zwar gibt es darunter so genannte „Lebendfallen". Doch habe ich kaum jemanden getroffen, der Tieren – einmal gefangen – das Leben geschenkt hatte.

Tiere töten, ein volkswirtschaftlicher Schaden

Ist es denn wirklich ein volkswirtschaftlicher Gewinn, all diese Tiere zu töten? Ich stelle diese Frage an alle Gärtner, an alle Landwirte und besonders an die Behörden und Kommunen. Es entsteht in Wirklichkeit ein unermesslicher volkswirtschaftlicher Schaden, diese Tiere zu töten, vergrämen, verjagen, verätzen, vergasen, verwirren, sterilisieren usw. Denn Ratten, Mäuse, Wühlmäuse entgiften und lockern das Erdreich besonders dort, wo mit Verbrennungsmotoren und schweren Maschinen gearbeitet wird. Ratten, Mäuse, Wühlmäuse entsorgen die menschlichen Abfälle und besonders, seitdem die Wohlstandsgesellschaft so vieles über Abflüsse und Toiletten wegspült. Es ist nicht weg gespült!

Kürzlich – als ich von diesem Artikel, den ich für die EinSicht schreiben werde, sprach – sagte mir meine Gesprächspartnerin, wie angenehm es auch persönlich sei, von all diesen Ängsten verschont zubleiben, das Leben einfach zu nur leben, die Tiere leben zu lassen und außerdem auch noch der Erde dienen zu können.

Wozu Krieg gegen Tiere?

Vor zwei Jahren wurde in Deutschland „60 Jahre Kriegsende" gefeiert. Es hätte gut angestanden, 60 Jahre Friedensvertrag zu feiern, doch Deutschland besitzt keinen Friedensvertrag. Hier im Lande herrscht lediglich Waffenstillstand, nach dem „Waffenstillstandsabkommen" durch die Siegermächte von 1945.

Ist das nüchtern betrachtet der Grund, weshalb Tiere und Pflanzen in den Kulturen erbittert bekämpft werden oder sind es vielmehr die noch vorhandenen Persönlichkeitsanteile, die in den Menschen nicht befriedet sind oder haben die deutschen Familien zu wenig unter der Qual des Krieges gelitten? Meine Familie und ich haben genug vom Krieg. So viele gefallene Männer in Frankreich, Italien und Russland wie durch jenen Krieg gab es in späteren Jahren in meiner Ursprungsfamilie nie mehr. So viel Hunger wie in damaliger Zeit hatte ich später niemals mehr im Leben. Ich weiß auch von anderen Erwachsenen, die zu damaliger Zeit Kind waren und unsäglich unter Hunger litten.

Kampf — ein Wohlstandsmissbrauch?
oder:
Ich untersage jeglichen Kampf gegen Ratten, Mäuse und Wühlmäuse!

Wie gut geht es uns doch heutzutage: wir haben satt zu essen!
Wie gut geht es uns heutzutage: Wir sind mobil mit dem Fahrzeug, mit dem Telefon!
Wie gut geht es uns heutzutage: Durch die Tiere!

Sie als unsere Freunde, Helfer und Lehrer zeigen das wahre Leben, zeigen, worauf es ankommt. Denn nicht zufällig sind uns diese Tiere vor die Themensuche der EinSicht gelaufen, als wir uns vor über einem Jahr damit beschäftigten, welche Inhalte wir wählen w(s)ollten: Es waren für die Winterausgabe eindeutig die von uns Gewählten. Sie haben eine Botschaft und sie wollen, dass diese Botschaften auch gelebt werden. Denn indem wir das Vorbild der Tiere in unser Leben aufnehmen, tun wir der Erde den größten Dienst.

Ob unsere Mandatsträger wissen, weshalb sie Ratten bekämpfen? Ob die Landwirte und Gärtner hier- und dortzulande wissen, weshalb sie Mäuse und Wühlmäuse bekämpfen? Sie wissen es nicht. Wollen sie es denn wissen? Bekämpfung ist jedenfalls unsinnig und dumm, weil Ratten, Mäuse und Wühlmäuse gegen Bekämpfung resistent sind.

Sie könnten in eine andere Welt gehen, aber sie müssen bleiben, solange, bis die Menschen ihre Botschaft begriffen haben und sie leben. Meistens werden sie aus Angst bekämpft. Angst kommt von Unwissenheit und auch von Unfähigkeit. Es ist Unwissenheit über die wirklich herrschenden Zusammenhänge; es ist Unfähigkeit, die Erde mit allem Leben zu achten und zu lieben und von den Tieren zu lernen.

Ratten, Mäuse, Wühlmäuse sind Freunde, Helfer, Lehrer!

Weiter oben nannte ich Ratten, Mäuse und Wühlmäuse Freunde. Es liegt ihnen die Freundschaft mit den Menschen und unter den Menschen so sehr am Herzen. Freundschaft ist ein Vorläufer der uneigennützigen Liebe. Nur in der Freundschaft bewahrheitet sich reines Menschsein, weil hier Wohltaten denjenigen zuteil werden, zu denen keine Verwandtschaft besteht.

Weiter oben nannte ich Mäuse und Wühlmäuse Helfer. Es liegt ihnen das helfende Lebensgefühl unter den Menschen am Herzen. Menschen sollten einander helfen, so wie die Tiere einander helfen, wenn eines verletzt ist oder krank.

Weiter oben nannte ich Ratten Mäuse und Wühlmäuse gar Lehrer. Es liegt ihnen am Herzen, den Menschen Lehrer zu sein, dass sie überleben, auch wenn sie noch so sehr bekämpft werden, um Freund, Helfer Lehrer zu sein. Sie wollen zeigen, dass die Menschen sich mehr und mehr mit ihrer Innerlichkeit, das heißt mit dem „Unten und Innen", den „unten" verborgenen Eigenschaften und Werten, dem „innen" liegenden Wissen beschäftigen sollen.


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