Aus der Zeitschrift EinSicht Frühjahr 2001

Tierportrait: Die Fliege

Lt. Meyers Enzyklopädischem Lexikon ist Fliege die volkstümliche Bezeichnung für einen Zweiflügler, wovon es über 100.000 Arten auf unserem Planeten geben soll. Wir wollen uns hier mit der "gemeinen Stubenfliege" beschäftigen, für die es Klatschen in so vielen Haushalten gibt. Unsere Fliege (Brachycera) gehört neben der Stechmücke - auch ein Zweiflügler (Nematocera) - wohl zu den am meisten getöteten Tierchen überhaupt. Warum ist das so? Warum stört uns dieser Flieger, der niemandem etwas zu leide tut, ja noch nicht einmal sticht oder beißt?

Es ist wohl die Tatsache, dass sie sich allzu gerne auf allen möglichen Fäkalien und dann wiederum ebenso gerne auf unserem Essen tummelt, womit sie sich den Ruf einer Krankheitsüberträgerin eingeholt hat. Auf der anderen Seite dürfen wir, wenn wir ihr gerne zusehen, beobachten, wie sie sich immer wieder sehr gründlich putzt. Ich persönlich habe Fliegen beobachtet, die sich tatsächlich minütlich putzen.

Nun kommen wir zum "Zweck" des Tieres auf unserem Planeten. Eine Erklärung Josef Lorbers zum Beispiel ist, dass es zur Aufgabe der Fliege gehört, die von der Sonne emittierte überschüssige Elektrizität, die vor allem im Sommer sehr stark ist, zu neutralisieren, Lorber bezeichnet die Fliege in diesem Zusammenhang als "munteren Elektrizitätssauger". In dem Kapitel "Die Fliege als Nahrungsmittelchemiker und Elektrizitätsverteiler" in seinem Büchlein "Die Fliege" beschreibt er, wie die Fliege durch Ablassen der von ihr gesammelten Elektrizität auf Speisen, die an schwülen Tagen aus der verdorbenen Luft allen Stickstoff an sich gezogen haben und zu verderben drohen, diesen zersetzt und flüchtig macht und so die Speise wieder genießbar werden läßt.

Wenn wir uns dies vor Augen führen, dann gibt es zwei Sichtweiten: die des Optimisten und die des Pessimisten. Wenn wir kooperativ denken, sehen wir das Gute an diesem Gottesgeschöpf und ärgern uns nicht über es, sondern sind dankbar, dass es da ist. Dann können wir auch die Klatsche vergessen.

Lorber sagt weiterhin "Denn sollte ich euch alles kundtun, was dieses Tierchen betrifft, so würden hunderttausend Schreiber in einer Million von Jahren nicht fertig werden, so sie auch Tag und Nacht ohne Unterlass schreiben würden."

Wie vermehrt sich solch ein Tierchen? Wie wir von der Kooperation mit der Natur® wissen, vermehren sich gerade die Tiere am meisten, die am häufigsten bekämpft werden. Das ist bei der Fliege, wie gesagt, der Fall. Daher legt sie ihre Eier zu Tausenden überall und wahllos ab. Die Larven haben bis zu acht Stadien zu überstehen, um zu einer ausgewachsenen Fliege heranzureifen. Da die Gesamtentwicklung bei 33°C ca. eine Woche und bei 16°C ungefähr einen Monat dauert, können mehrere Generationen im Jahr durchlaufen werden.

Interessant ist an dieser Stelle, auch einmal auf die Seele solcher Mitlebewesen auf unserem Planeten hinzuweisen. Tierchen, die in solcher Menge auftreten, gehören zu den unentwickelten Seelen und haben keine Individual-, sondern eine Gruppenseele. Viele tote Tierchen dieser Gruppenseele verschmelzen wieder zu einer höher entwickelten Gruppentierseele, die sich dann auf die selbe Art wieder weiter hochentwickelt, bis sie sich zum Stadium der Individualseele, d. h. der Menschenseele entwickelt. So haben wir also unsere Verbundenheit mit der Fliege gefunden. In der Schöpfung ist alles untereinander und miteinander verbunden, ob uns das nun angenehm ist oder nicht. Aber gerade das zeigt uns stets und ständig die ewige Gegenwart des Schöpfers.

Ursula Müller


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