Aus der Zeitschrift EinSicht Herbst 2009

Dankgebet an Mutter Erde

Reinhard Brunne

Dank dir, liebe Mutter Erde
für die Fülle deiner Gaben,
die in überreichem Maße
du allen Lebewesen schenkst.

Danke für die Pracht der Blumen,
für das Fächeln linder Winde,
die in lauen Sommernächten
unserer Seele Flügel geben.

Danke für die dichten Wälder,
dunkel und geheimnisvoll,
wo das Raunen alter Bäume
uns im Herzen tief berührt.

Danke für die grünen Auen,
wo das Gezwitscher vieler Vögel
und das Murmeln von Gewässern
unsere Seele heiter stimmen.

Danke für die Vielzahl Kräuter,
die in jedem Winkel sprießen,
und von denen gar so manche
unsere matten Glieder heilen.

Danke für die hohen Gipfel,
nah der Sonne, sturmumbraust,
wie auch in unseren Herzen oftmals
Sonnenschein und Stürme wechseln.

Danke für die Erdenscholle,

die uns alle nährt und trägt,
wo immer wieder neues Leben
aus Dunkelheit ins Helle stößt.

Danke für die
wilden Bäche,
die herab von steilen Hängen
talwärts rauschen, Leben spendend
jeder Pflanze, jedem Tier.

Danke für den sanften Regen,
der Wald und Feld und Wiesen tränkt,
und für den Schnee zur Winterszeit,
der liebevoll den Boden schützt.

Danke für die breiten Ströme,
die durchs Land behäbig fließen,
und die,
wie unsere Seele einst mit Gott,
sich lautlos mit dem Meer vermählen.

Danke für die weiten Meere,
belebt mit Fischen aller Art,
wo die Seele im Gebraus der Wellen
sinnend in die Ferne schaut.

Danke für die Morgenröte
und für das stille Abenddämmern.
Beides lässt die Seele singen
ob der Schönheit der Natur.

Danke für die Jahreszeiten,
die in stetem Wechselspiele
uns Jahr für Jahr erneut erinnern,
dass beständig ist allein der Wandel.

Und für all das Unheilvolle,
das dir Menschen angetan,
vergib uns, liebe Mutter Erde.
Und wir bitten voller Inbrunst,
dass endlich Heil und Frieden werde.


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